Grandiose Leistung gegen den Spitzenreiter bleibt ohne Happy End
TuS Griesheim vs. TV Groß-Umstadt 20:22 (11:12)

- 29.01.2025
Ein Heimspiel mit nur 20 eigenen Treffern zu verlieren klingt im ersten Moment nach einer dürftigen Leistung und einem wenig erbaulichen Auftritt der Heimmannschaft. Weit gefehlt war am vergangenen Sonntag in der altehrwürdigen Großsporthalle genau das Gegenteil der Fall. Was den sehr zahlreich erschienenen Fans von beiden Mannschaften geboten wurde, stand jedem Krimi in keiner Weise nach und offenbarte genau das, warum dieser Sport so mitreißend ist: Spannung bis zur letzten Minute, Stimmung, Leidenschaft, Emotionen und geiler Sport - Handball halt.
Beginnen wir aber von vorne. Der Tabellenführer der Oberliga Süd, TV Groß-Umstadt, war in Griesheim zu Gast. Ein Duell mit langer Vorgeschichte. Schließlich traf man in den letzten Jahren in verschiedenen Klassen aufeinander. Spiele, die oft viel Brisanz bargen und Spannung garantierten. Gute Vorzeichen also schon einmal für einen tollen Handballabend. Griesheim mit dem Wind des souveränen Heimsieges der Vorwoche im Rücken und ein Gegner, der seit zehn Spielen ungeschlagen war. Die genauso routinierte wie starke Offensive der Gäste in den Griff bekommen und vorne weniger Fehler machen, das war die Marschrichtung vom Griesheimer Headcoach Björn Friedrich vor dem Spiel in Kurzfassung. Zudem galt es den weiteren Ausfall von Edelshooter Max Löffler zu kompensieren. Außerdem wurde vor dem Spiel der Griesheimer Torwartriese Sven Müller verabschiedet, der seinen Masterstudiengang in Wien absolvieren wird und das vorerst letzte Mal sein knallgelbes TuS-Trikot überstreifte. Ein weiterer Motivationsschub für das Team ihn gebührend und im Idealfall mit Punkten zu verabschieden. So entwickelte sich ab der ersten Minute eine Abwehrschlacht vom Feinsten, harte Verteidigung auf beiden Seiten, was sich im Spielstand von 6:6 nach 15 Minuten ablesen ließ. Die heimische Defensive warf ihr ganzes Herz in die Waagschale und vor allem der Innenblock um die beiden Hightowers Lugert und Ahrensmeier fightete. Trotz einiger weniger technischer Fehler ließ sich Griesheim nicht abschütteln und hatte die Routiniers der Gäste um Hollnack, Acic und Drews sehr gut im Griff. Lediglich Ex-TuS'ler Can Iserinc entwischte am Kreis oder über Außen ein ums andere Mal. Ergebnis zur Pause war ein denkbar knappes 11:12. Alles offen also für ein Finale furioso in Halbzeit 2.
Genau dieses sollte es auch werden. Auch in der zweiten Hälfte stand es “Spitz auf Knopf”. Kein Team konnte sich mit mehr als zwei Treffern absetzen, Führung, Remis und Rückstand wechselten im Sekundentakt. Die Stimmung auf den Rängen kochte, weil beide Fanlager anständig Radau machten. Die fabulöse Friedrich-Formation wurde diesem Namen heute gerecht und machte ihr bis dato bestes Saisonspiel. Highlight war ohne Zweifel der Treffer des scheidenden Torwart-Titans Sven Müller, der sein Gegenüber gekonnt überwarf und seiner überragenden Leistung die Krone aufsetzen konnte. Griesheim versäumte es aber, durch den ein oder anderen Fehler den wankenden Spitzenreiter zu Fall zu bringen. Zwei Minuten vor Spielende drehte erneut Iserinc den Rückstand seiner Mannschaft in ein 20:21. Ein verworfener Siebenmeter kurz im Anschluss machte schließlich den Deckel für ein sehr abgezocktes Team von der Weininsel drauf. Der Treffer zum 20:22 Endstand war nur noch Ergebniskosmetik. “Wir haben immer gesagt, dass wir in der Entwicklung sind und geduldig sein müssen. Heute sind wir zurecht kurz enttäuscht, dass es nicht für Punkte gereicht hat, aber morgen sind wir einfach stolz, wie wir gespielt haben.”, fasst Sprecher Kai Uwe Müller kurz zusammen. “Wir haben in den ersten beiden Spielen des Jahres ein anderes Gesicht als im Vorjahr gezeigt und dieses werden wir in den kommenden Spielen bestätigen. In diesem unfassbar emotionalen Spiel haben wir gezeigt, was für einen Handball wir spielen können”, ergänzte Capitano Colin Schupp.
Die nächste Gelegenheit die heutige Leistung zu bestätigen hat das junge Team am kommenden Sonntag, wenn es um 14 Uhr mit dem TV Gelnhausen II gegen ein Team aus der unteren Tabellenhälfte geht, welches im Hinspiel zwar klar besiegt wurde, aber dennoch nicht unterschätzt werden darf.
Für den TuS spielten und trafen: Sven Müller (1), Rufus Schreiner, Michael Siebler (1), Colin Schupp (3), Elias Hofmann (1), Joschua Lugert (4), Marvin Busch (2), Luke Bormet (1), Luke Sabel, David Dussling (1), Leon Winn, Jonas Ahrensmeier (6)

