Derbe Heimpleite, die nicht schönzureden ist
TuS Griesheim - SG RW Babenhausen 21:34

- 13.12.2023, 09:00
Es gibt Spielberichte, die schreibt man gerne, es gibt welche, die schreibt man einfach und es gibt solche, bei denen man einfach vor der Tastatur sitzt und keine Ahnung hat, wie man es formulieren soll. Das gestrige Spiel der ersten Mannschaft der TuS Handballer gegen Babenhausen gehört definitiv zur dritten Kategorie. Das Spiel der Heimmannschaft, der man mit viel Herzblut, Emotionen und Engagement verbunden ist, gab leider kaum Inspirationen für einen “schönen” Bericht. Da es das letzte Spiel der Hinserie in der Landesliga war, beginnen wir doch einfach mit einem kurzen Rückblick auf die erste Halbserie. Mit einem zwar altbekannten, aber im Aktivenbereich unerfahrenen Coach und einem in förmlich letzter Sekunde formierten, völlig neu zusammengestellten, blutjungen Team startete man mit wenig Erwartungen in die Saison. Die ebenfalls neustrukturierte sportliche Leitung hatte vor allem ein Ziel, den Jungs und den Fans wieder eins zurückgeben: Spaß und Freude am Handballsport! So blieben vom letztjährigen Oberligakader nur noch eine Handvoll Spieler in Griesheim. Der TuS setzte auf junge Talente aus der eigenen zweiten Mannschaft und einige ebenso junge Neuzugänge ohne nennenswerte Landesligaerfahrung. Damit und mit einem Altersschnitt von deutlich unter 25 Jahren ging man zwar ein Risiko ein, war aber überzeugt, dass Leidenschaft, Teamspirit und jugendliche Unbekümmertheit die fehlende Erfahrung wettmachen werden. Wir sprachen von einem kurzem Fazit. Der Plan ging die ersten Spiele auf, knappe Niederlagen und einige gefeierte Siege hielten sich die Waage. Das Omerovic-Ensemble war in jedem Spiel mindestens auf Augenhöhe und hielt sich nach elf Spieltagen mit einem ausgeglichenem Punktekonto im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Die Mannschaft bewies ein ums andere Mal, was sie ausmachen soll, schnelles Passspiel, kompromisslose Defensive und schnelle Konter. Was die Truppe immer wieder ausgezeichnet hat, waren die Moral- und Comeback-Qualitäten. Zwar gingen einige Punkte aufgrund fehlender Cleverness und Erfahrung flöten, aber der Teamspirit stimmte. Die Halle wurde bei den Heimspielen wieder voller und der gemeine Griesheimer Handball spürte, dass hier etwas entsteht, es herrschte einfach eine gute Atmosphäre, auf der Platte und auf den Rängen. Hier wächst was zusammen, war der oft gehörte Tenor im Umfeld.
Leider war von all den positiven Aspekten am Sonntag wenig bis gar nichts zu sehen, deswegen die knappe Zusammenfassung: Die Gäste aus Babenhausen zogen ab Minute drei Tor um Tor davon. Schlechte Entscheidungen in der Offensive, kaum Zugriff in der Defensive, viele Spieler unter Normalform führten zu einem mehr als deutlichen 8:18 Rückstand zur Pause. Genauso oder zumindest ähnlich setzte sich das Spiel nach der Pause fort, Babenhausen zog weiter davon und lediglich Keeper Luca Martin verhinderte einen noch größeren Rückstand. Die Mannschaft stemmte sich gegen die Niederlage, konnte aber am gestrigen Tag einfach nicht dagegenhalten. Ein gebrauchter Tag. So waren sowohl die Spieler als auch die Zuschauer froh, als die Sirene nach 60 Spielminuten beim Spielstand von 21:34 dröhnte.
Zurück zum Fazit. Die Mannschaft hat über große Teile der Hinrunde gezeigt, was sie kann bzw. zu was sie im Stande ist. Viele positive Aspekte überwiegen und so dürfen jetzt die zwei schlechten Spiele zum Hinrundenende diese nicht überlagern. Was die Mannschaft jetzt braucht und verdient hat, sind Unterstützung und Rückhalt. Wir sprechen immer noch von dieser jungen, neuformierten und unerfahrenen Mannschaft, die den Griesheimer Handballfans schon jetzt viel Freude bereitet hat. Ursachenforschung wird die sportliche Leitung mitsamt dem Coach und der Mannschaft betreiben. “Wir werden die Hinrunde, wie es bei uns üblich ist, intern analysieren und Dinge offen ansprechen. Was wir weder brauchen noch verdient haben, ist Unruhe. Wir sind vollends überzeugt, die gemeinsam vereinbarten Ziele zu erreichen. Wir lassen uns die vielen positiven Ansätze nicht durch zwei schlechte Spiele schlechtreden. Die passende Antwort liefern wir nach der Pause auf der Platte!”, resümiert Sprecher und Teil der sportlichen Leitung, Kai Uwe Müller.
Jetzt gehen die Handballer erstmal in die Spielpause und wünschen allen Unterstützern, ein paar besinnliche Tage, ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr. Den guten Start hat die Mannschaft am 21.01. mit einem Heimspiel gegen die TuSpo Obernburg.
Für den TuS spielten und trafen: Sven Müller, Luca Martin (beide Tor), Michael Siebler (5), Colin Schupp (5), Jonas Dissinger (1), Marius Meyer, Paris Sidiropoulos (2), Michael Melzer (1), Sakib Omerovic, Max Löffler, Konstantin Stutz (1), David Dussling (1), Florian Pierz (5), Tim Schneider

